Unser Ländle schreibt derzeit eine «Gernegross-Geschichte». Von verschiedenen Seiten werden wir darauf hingewiesen: «Ist der Casino-Fussabdruck nicht zu gross für das winzige Fürstentum?», fragt die «New York Times», «Grösster Casino-Hotspot in Europa», ist in der «Süddeutschen Zeitung» zu lesen und «Las Vegas der Alpen» wird mehrmals erwähnt. (Siehe unsere Webseite, Rubrik «Auslandpresse»).
Von aussen betrachtet
Dabei waren wir noch vor zwei Generationen mausarm und unbedeutend. Mit Fleiss und Zuversicht, gepaart mit bodenständigem Pioniergeist und Glück, schufen unsere Vorfahren Wohlstand. Die privaten und öffentlichen Einnahmen stiegen und damit die Reserven. Wir begannen, dies auch zu zeigen. Die Verwaltung wurde komplexer, die Bauten und Autos mehr und grösser, die Budgets schossen in die Höhe und im gleichen Tempo nahmen die Individualisierung und Selbstüberschätzung zu. Kurzum: Wir begannen, an Realitätsverlust zu leiden. Als Winzling möchten wir in allen grossen Ligen mitspielen, merken dabei aber nicht, dass wir damit unsere Seele hergeben und uns abhängig machen. Es ist nicht unser Innerstes, es ist die künstliche Scheinwelt, die uns weismachen will, dass wir die Grössten sind.
Sinnfrage
Die Casino-Abstimmung bietet uns die Chance, unsere Identität zu klären und in unsere echte, immer noch sehr komfortable Welt zurückzukehren.
Als Forumsbeitrag der IG VolksMeinung am 12.11.22 im Vaterland und als Leserbrief im Volksblatt erschienen.