Mit Interesse verfolge ich die Casino-Diskussionen …

Dazu möchte ich folgendes einbringen:
Von den Casino-Unterstützern werden gerne drei Hauptargumente eingebracht:
1. «Wir sind nicht alle so reich und «ja» wir benötigen das Geld für die Pflegehilfe oder den Behindertenverband, für unsere Senioren oder als Zuschuss für die ärmeren Bevölkerungsschichten.»
2. «Warum geht man nicht gegen die anderen Süchte die Drogen, Alkohol oder Zigaretten an?»
3. «Ein Verbot bringt nichts, denn die Leute werden sowieso spielen – und gehen dann halt nach Bregenz oder in die umliegenden CH-Casinos, oder noch einfacher: spielen online.»

1. Ja das ist tatsächlich so, lange nicht alle Liechtensteiner sind vermögend, nein es gibt sogar extrem viele an der Existenzgrenze, durch alle Altersschichten hinweg – und: das wird sich noch verschärfen in den kommenden Monaten. Das ist eine traurige Tatsache. Ein Casino hingegen ist ein reines Geschäftsmodell, Idee dahinter ist die optimale Gewinnmaximierung. Sehr wohl zahlen Casinos Abgaben und Steuern, jedoch werden die nicht unerheblichen Gewinne flucks in die Taschen der Investoren wandern – und glauben Sie mir, die Anzahl an Philanthropen ist in den Casinos …. na sagen wir mal – SEHR überschaubar. Keiner wird seine hart investierten und nun erarbeiteten Casinodollars spenden an den Behindertenverband, Altersheime oder an andere, die die es bitter nötig hätten in diesem schönen Liechtenstein.

2. Süchte sind allgegenwärtig – Kaufsucht, Ess-Sucht, Zigarettensucht, Sport-Sucht, Alkohol an jeder Ecke, auch das stimmt. Aber alles kann eine Sucht werden, wenn es nur exzessiv genug betrieben wird. Für Alkohol, Drogen und Zigaretten gelten Vorschriften (so viel zum Thema «es gibt keine Verbote» im Gesetz) und es wird versucht, diese allgegenwärtigen Süchte unter Kontrolle zu bringen. In der Natur des Menschen liegt es jedoch, diese Vorschriften zu umgehen, da ist dann der Gesetzgeber grossteils machtlos. In den Casinos werden all diese bestehenden Süchte ausgelebt; man darf rauchen, man darf trinken und man darf kaufen, viele viele Jetons, ja auch der LLB-Automat ist ja grad da, judihui, es wird dem Hobbyzocker ja auch wirklich einfach gemacht. Und gesellig haben wirs auch, ein Spiel unter Freunden kann doch nicht schaden, oder? Und schwups schon haben wir unsere bestehenden Süchte unter einem Dach vereint. Wollen wir das wirklich?

3. Kann sein, ja. Wer WIRKLICH will, der wird spielen. Es gibt die Online-Zocker. Es gibt die, die sich tatsächlich ins Auto setzen und über die Grenzen fahren. Das ist aber der harte Kern, die, die schon immer spielen und es auch weiterhin tun werden.

Für den Arbeiter aber, der nur schnell … ach nur EIN Spiel … für den ist der Aufwand … und die Grenzen … Kontrollen, Risiko … dann kann man nichts trinken – echt blöd. Dann ist der Gang grad über die Strasse oder ins nächste Dorf doch schon viel einfacher.

Vom Reputationsschaden sei hier mal ganz abgesehen. Ein Schelm der Böses denkt, finden sich doch bekannte Namen «der guten alten FL-Zeiten», in politischer wie finanzieller Hinsicht, in den Chef- und Vorstandsetagen der Casinos. Auch ein kurzer Abstecher in die Tiefen des World Wide Web mit den Stichworten «Geldwäsche» und «Casinos» lässt recht schnell erahnen, dass Finanzbehörden weltweit dank der diversen Angebote der Casinowelt sicher gehen können, dass ihnen die Arbeit so schnell nicht ausgehen wird.

Sicher ist uns aber eines, nämlich dass wir im Gespräch bleiben, so schreiben doch die grossen (und seriösen deutschen Blätter) wie Süddeutsche oder auch das Handelsblatt laufend Berichte über unseren Casinoboom, hier ein Auszug aus einem Bericht aus dem Jahre 2020:

„Sollten alle sechs Betriebe bewilligt werden, herrscht in Liechtenstein eine größere Casinodichte als in den Spielerparadiesen Las Vegas, Macau und Monaco. Auf ein Liechtensteiner Casino kommen dann ungefähr 6300 Einwohner.

Ein rasanter Wandel für ein Land, das den meisten noch als Europas Steuerparadies in Erinnerung ist. Das Geschäftsmodell Liechtensteins war lange das gut gehütete Bankgeheimnis. Menschen aus aller Welt versteckten ihr Geld auf Konten im Fürstentum, um dem heimischen Fiskus zu entgehen. Doch für die finanziellen Einbußen hat Liechtenstein inzwischen einen Ersatz gefunden, der weniger aufwendig ist als ehrliche Bankgeschäfte – und in altbewährter Manier vor allem auf Steuervorteilen beruht: Casinos. Sie machen nicht viel Arbeit, brauchen kaum Platz und werfen Millionen an Einnahmen ab.“

LAS VEGAS Einwohner:
646’790 -> Anzahl Casinos: rund 144
-> auf 4491 Personen kommt ein Casino

LIECHTENSTEIN Einwohner:
39’000 -> Anzahl Casinos, offen, gebaut oder in den Startlöchern: rund 9
-> auf 4333 Personen kommt ein Casino
So klein und doch so wahnsinnig.
ECHT JETZT????????

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Diese bemerkenswerten Gedanken wurden uns von einer uns bekannten Person zur Veröffentlichung auf unserer Homepage zur Verfügung gestellt.