Antonia Frick, Vaduz,
Warum sind Staaten – darunter finanziell sehr schwache – so restriktiv mit der Erteilung von Casino-Konzessionen, obwohl die Casinos die Staatskassen bereichern? Die Antwort ist: Suchtgefahr.
Die Casino-Sucht kann lange Zeit unter der Decke gehalten bleiben, aber eines Tages kommt sie zum Vorschein und dann sind die Konsequenzen verheerend.
Wie sieht es in Liechtenstein diesbezüglich in 10 Jahren aus?
Ein erlebtes Beispiel
Viktor ist ein junger Mann, aufgewachsen auf einem kleinen Bauernbetrieb. Er war in der Gemeinde als strebsam und tüchtig bekannt. Schon um fünf Uhr in der Früh arbeitete er auf dem Feld und ging nachher auf die Universität und studierte Agronomie. Er startete ein neues, modernes Projekt, das aber sehr kostenintensiv war, denn eine Bewässerung, Geräte, Dünger, Maschinen usw. waren notwendig. Schritt für Schritt finanzierte die Unterzeichnete grösstenteils dieses aussichtsreiche Projekt.
Als sein Vater starb, ging Viktor ins Casino, um für einige Stunden die Trauer zu vergessen. Zuerst spielte er mit ca. drei bis fünf Franken. Eines Tages ratterte der Spielautomat und der Geldsegen war für seine Verhältnisse unfassbar. Leider wurde er ab diesem Moment süchtig.
Er sagt heute, früher hätte er nie daran gedacht, auch nur einen Franken zu stehlen. Aber in seiner Geldnot stahl er seiner Mutter ihr hart verdientes Geld. Dann fälschte er Rechnungen und zog Geld vom Projekt ab. Als diese Veruntreuung ans Licht kam, hat er dann gestanden, dass er casinosüchtig sei. Wir haben ihn in eine Alkoholsuchtstelle geschickt, weil es in der Nähe keine Spielsuchtstelle gab. Heute sagt er, er hätte geweint wie ein Kind und geschrien, denn er wollte raus aus der Sucht aber er wurde – wie von einem bösen Geist getrieben – immer wieder rückfällig. Die ganze Phase dauerte 10 Jahre und gerettet hat ihn seine Frau, der ihr heute sehr dankbar ist.
Einen Satz von ihm werde ich nie vergessen: «Wenn Sie einmal in Ihrem Leben noch etwas Gutes tun wollen, dann setzen Sie sich bitte für die Spielsüchtigen ein.“ Das habe ich mir zu Herzen genommen.