Weniger Casinos heisst nicht weniger Geschäft

Ein Zweigbetrieb vom Casino Schaanwald streicht die Segel und schon wollen uns die Betreiber und die Politik weismachen, dass sich ihre Prognose bestätigt, nämlich dass sich der Markt von selbst reguliert. Man kann bei dieser Massnahme aber auch davon ausgehen, dass es sich hier um eine firmeninterne Strukturbereinigung handelt, im Zuge einer Gewinnmaximierung.

Wenn künftig noch ein weiteres Casino das Gleiche macht und zudem vielleicht ein Investor von einer geplanten Eröffnung absieht, so bleiben immer noch zu viele Casinos im Land, die das Geschäft unter sich aufteilen. Der Umsatz insgesamt wird nicht weniger, die bestehenden Betriebe werden, so man sie machen lässt, weiterhin kreativ sein und innovativ wachsen. Das Potenzial wurde öffentlich bereits mit 150 – 200 Millionen Franken beziffert. Liechtenstein bleibt mit seinen Rahmenbedingungen als Casinostandort äusserst attraktiv. Das ändert auch kein Austausch von Listen von gesperrten Spielern und kein Drehen an Stellschrauben, denn eine Verschlechterung der Wettbewerbsbedingungen ist nur im ganz kleinen Masse möglich, dessen ist sich auch die Regierung bewusst. Casinos werden immer hochprofitabel arbeiten. Solange die Kunden Geld haben, sind die Schutzkonzepte freiwillig und erst wenn die Spieler ruiniert sind, gelten sie als spielsüchtig.

Lassen wir uns keinen Sand in die Augen streuen, die Casinos gaukeln uns eine Marktbereinigung vor – auffallend gleichzeitig mit der Verlautbarung der Regierung, dass Sperrlisten ausgetauscht werden sollen.

Die Grundbedenken bleiben: Wir haben Wohlstand ohne Casinos erreicht, der Anstoss zu deren Ansiedlung kam von aussen, unter Zuhilfenahme einiger geldgieriger Bürger und das 2016 eingeführte Bewilligungsverfahren führt dazu, dass, wenn wir die Casinos gewähren lassen, der unverhältnismässige Wildwuchs weitergeht.

IG VolksMeinung


Erschienen als Forumsbeitrag bzw. Leserbrief in den Landeszeitungen vom 6. Juli 2022.