Adolf Ritter, Mauren
In der Casinowelt herrscht Aufruhr und sie kriegt den Hals nicht voll genug. Wir erleben gerade ein Déjà-vu der Auswüchse und Schattenseiten der Gier: „Wo es Steuerwüsten gibt, gibt es auch Steueroasen», war so etwas wie die obrigkeitliche Lizenz und Rechtfertigung für die Geldverwalter von Despoten, Kriminellen und Steuerhinterziehern und gleichzeitig eine Beruhigungspille für das Volksgewissen.
Wir haben stillgehalten und das anrüchige Geschäft gegen alle Einwände mitverteidigt, weil wir alle davon profitierten. Eine mittlere Finanzkrise hat dann aber zur ernüchternden Erkenntnis geführt, dass von der Ausbeute nicht viel in der Staatskasse hängengeblieben war; der Gewinn war wohl mehr in die Auffrischung privater Lebensführungen im In- und Ausland geflossen!
Parallelen zum Geschäftsmodell «Casino» sind unverkennbar. Auch der Slogan vom Schloss ist ein ähnlicher: «Die Leute, die spielen wollen, werden spielen – ob nun hier in einem Casino oder irgendwo anders.» Heisst übersetzt: Wenn wir den Leuten nicht das Geld aus der Tasche ziehen, tun es andere. Auch das Versprechen ist das gleiche, soll doch unser aller Wohlstand genährt werden, was die Abzocke moralisch nicht wirklich besser macht. Denn es gibt drei simple Wahrheiten. Erstens: Den Hauptgewinn machen die Betreiber. Zweitens: Wo es Gewinner gibt, gibt es Verlierer. Drittens: Kleinere und selten grössere Gewinne sind zwar möglich, am Ende aber gewinnt aufgrund des mathematischen Vorteils immer das Casino. Und bei Spielautomaten funktioniert nicht das Zufallsprinzip, sondern ein Algorithmus bestimmt über Zeitpunkt und Höhe des Gewinns. Könnte es also sein, dass es sich bei Spielbanken und Casinos eher um Betrugs- als Glücksspiele handelt?
Regierung, Landtag und Schloss haben die falschen Lehren aus der gescheiterten und geächteten Steueroasen-Strategie gezogen. Mit ihrer Gewinneuphorie, der Verweigerung von Einsicht und den laschen Zulassungskriterien sind sie verantwortlich für den ausufernden Boom und den absehbaren Imageschaden. Weil wir letztlich alle betroffen sind und einmal mehr an der Nase herumgeführt werden, wäre es nur recht und billig, sämtliche Beteiligungen einheimischer Personen am Casinogeschäft öffentlich zu machen.